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Review XuanZu X2 Kopfhörer Röhrenverstärker + Kopfhörer Info

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(@pcpanik)
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Über ein YouTube Video bin ich auf kleine, preiswerte Röhren-Kopfhörer-Verstärker aufmerksam geworden. Es wurden verschiedene vorgestellt und ich habe mich für dieses Modell mit 2 Röhren entschieden: http://r.ebay.com/IyYEfo
Den XuanZu X2 von der Weltbekannten Audio-Schmiede „XuanZu Audio“ ( Ironie-Tag aus :-) )

XuanZu X2

Bei einem Preis von unter 40 Euro kann man ja nun nichts all zu dolles erwarten, so denkt man es sich zumindest. Stellt sich also die Frage: was bewegt einen dennoch zum Kauf eines solchen Teils und in wie weit wurden die Erwartungen erfüllt?

Der ursprüngliche Auslöser meines Kaufs und meine jetzige Sicht, nach diversen Stunden während derer ich mich mit dem Gerät auseinander gesetzt habe, sind inzwischen sehr verschieden. Eventuell ist mein Bericht also auch eine Erleuchtung für den ein oder anderen, der da auf ähnlich unbedarfte Weise wie ich heran gehen will. Eines vorweg: bereut habe ich den Kauf nicht.

Aber nun eins nach dem anderen.

Gekauft habe ich den Röhren-Amp zu einem großen Teil wegen des „Cool-sowas-wollte-ich-schon-immer-haben“-Faktors, gepaart mit dem „das-ist-ein-Preis-den-ich-bereit-bin-dafür-auszugeben-ohne-gleich-im-Armenhaus-zu-landen“-Faktor. Insbesondere der Punk-Look mit den Röhren und den blauen LEDs war mir den Kauf wert. Von sowas wollte ich schon immer mal ein tolles Foto machen, aber dazu später mehr. Wenn sich dann auch die Versprechen eines besseren Audioerlebnisses bewahrheiteten sollten, um so besser.

Ich habe mir erhofft, dass das Klangbild meiner Musik aus dem iPod etwas wärmer wird. Das ein KH-Verstärker ein Eingangssignal noch lauter machen könnte war mir zwar ebenfalls bewusst, aber nicht mein Beweggrund zum Kauf. Ich brauchte - bis zu diesem Zeitpunkt - nicht mehr Leistung, als iPod und iPhone ausgeben. Zudem bin ich kein Laut-Hörer. Ich höre sehr gerne Progressive-Rock a la IQ, oder Pop-Rock von Supertramp. Vor allen Dingen aber höre ich gerne Jean-Michel Jarre (Oxygene, Equinoxe, Waiting for Cousteau …), der sehr viele Analoge Synthesizer benutzt. Und für diese Scheiben erhoffte ich mir mehr Tiefe und Wärme aus meinem „Zu-Hause-Kopfhörer“, dem AKG K551 Reference Headphone, heraus holen zu können. Dieser ist nämlich äußerst neutral und linear abgestimmt, sodass er mir für meinen Geschmack einfach nicht genug die Tiefen der analogen Synthesizer wiedergibt. Zugegebenermaßen ist dieser KH zwar ausgesprochen gut und wird ebenfalls von der Fachpresse sehr gelobt - aber mir sagt seine Klangcharakteristik trotz gutem Willens nicht zu und es war für mich ein Fehlkauf, den ich hoffte, hiermit etwas korrigieren zu können. Wunder erwartete ich natürlich keine. Aber man darf ja hoffen … :-)

So weit der Plan und Wunschgedanke, der zum Kauf führte.

Es hat knapp 3 Wochen gedauert, dann war der Amp da und wurde ausgepackt.

firsch geliefert
Drausicht
Rückseite
Oben

Dem 6V 2A Uni-Norm (110-230V 50/60Hz) Steckernetzteil liegt ein Adapter für Europa bei, denn es hat nur einen Amerikanischen Stecker. Damit war schon mal die erste Hürde „wie bekomme ich Strom da rein“ genommen.

Steckernetzteil
Adapter für Deutschland

Die Röhren (Typ 6J9-J) liegen einzeln in Peng-Folie eingewickelt vor und müssen selbst installiert werden. Das geht relativ einfach, wenn man sie mit sanftem Druck bei leichtem hin und her bewegen in die Sockel schiebt. Danach sollte man sie unbedingt mit einem Tuch von Fingerabdrücken befreien, Röhren werden nämlich warm im Betrieb, sodass sich die Fettabdrücke auf Dauer unschön in dem Glaskolben absetzen könnten. Oder man nimmt zur Installation sofort ein Tuch - mir ist das allerdings etwas zu rutschig, sodass ich lieber die Finger genommen und die Glaskolben anschließend abgeputzt habe.

Ein Röhre
beide Röhren
Röhren eingesetzt

Die Audio-Installation ist nun denkbar einfach: das Abspielgerät der Wahl, in meinem Fall ein iPod shuffle 4G, ein iPod Touch 2G und ein iPhone 6, mit einem 3,5mm Stereo-Klinken-Kabel an die „In“ Buchse anschließen, den Kopfhörer an die „Out“ Buchse. Dann die Stromversorgung einstecken und zuletzt den roten Schalter auf der Rückseite drücken.
Es gibt einen ordentlich lauten Knackser beim Einschalten. Das macht wenig Spaß. Erste gelernte Lektion daher: erst das Gerät einschalten und dann den Kopfhörer anschließen! Deutlich besser für die Ohren.

Dann ca. 30-60 Sekunden warten, dass die Röhren einsatzbereit werden. Hier schon mal vorweg: ihren besten Sound erreichen sie nach ca. 10 Minuten. Danach ändert sich für meine Ohren nichts mehr.

In Betrieb

Aber leider nehme ich von Anfang an noch etwas wahr: ein starkes, störendes Brummen. Oft auch „50-Hz-Brummen“ genannt, obwohl es idR. 100Hz sind und durch Potentialunterschiede oder mangelnde Gleichrichtung bzw. Filterung entsteht. Richtig derbe störend. Berühre ich den iPod, wird es sogar so schlimm, dass an Musikgenuss nicht einmal im Traum zu denken ist.
Na toll :-(

(Hörprobe für bregenzte Zeit: https://www.dropbox.com/s/f15lmze0h4mu1to/humm.mpg )

Mehrere Versuche mit verschiedenen Audio-Kabeln, iPod, iPhone, unterschiedlichen Reihenfolgen die Geräte anzuschließen und einzuschalten, sich selber mal durch anfassen einer Heizung zu erden … alles funktionierte nur halbherzig gut. In sehr seltenen Fällen erstarb das Brummen, war bei einem neuen Einschalten aber meist sofort wieder da und erst einmal nicht weg zu bekommen. Hölle!
Ich habe mich dann (in englisch) an den Anbieter bei ebay gewandt, der auch schnell antwortete, aber nichts anderes riet, als ich schon versucht hatte. Nach drei Nachrichten bot man mir eine Rücksendung nach China und Erstattung des Kaufpreises an.
Aber, so schnell geben wir ja nicht auf. Ich habe mich eingelesen, das HiFi-Forum befragt und am Ende einfach mal ein nicht ganz so billiges Universalnetzteil angeschlossen. Dieses bietet bei 6V immerhin 3,1A. Und siehe da! Deutlich besser. In fast allen Fällen war das Brummen weg. Ein Gegentest mit dem mitgelieferten Steckernetzteil bestätigte das nochmal.

Universalnetzteil
Anderes Netzteil probiert

Allerdings stieß ich nun auf ein weiteres Problem. Wenn der Klinkenstecker nicht wirklich zu 100% im iPod Touch oder dem iPhone steckt und z.B. aufgrund einer Schutzhülle auch nur 1/10mm heraus guckt brummt es sofort wieder. Also, Lektion Nummer zwei: penibel darauf achten, dass die Stecker wirklich bis zum Anschlag im Gerät stecken. Dementsprechend entweder Kabel mit passenden dünnen Steckern kaufen, oder auf eine Hülle verzichten bzw. diese passend modifizieren.
Ich habe mir, da mir meine Kabel mit 1,8m eh zu lang waren direkt ein höherwertiges 0,5m Kabel gekauft, welches passend geformte Stecker hat, die auch gut durch eine Hülle passen. Damit gibt es keinerlei Probleme mehr.
http://www.amazon.de/dp/B00DRCT798

Bessere Stecker für Hüllen

Nachdem diese Hürde also auch genommen war könnte ich jetzt was zum Klang sagen … aber mir kam da eine Idee … :-)

Ob der Amp auch auf 5V läuft? Wie viel Strom mag er ziehen? Könnte man ihn vielleicht auf Akkus laufen lassen? Oder noch besser: auf einer USB-Powerbank? Ich habe nämlich zwei Stück mit 12000mAh und 2,1A Ausgangsleitung.
Das mitgelieferte Netzteil bot ja 2A bei 6V und ich glaube, soo knapp wurde sicher nicht kalkuliert.
Also zunächst einmal das Universalnetzteil auf 5V umgestellt und probiert. Und es klappt wunderbar. Ich höre keinerlei Unterschied und merke auch keinen. Ich gehe eh davon aus, dass die Spannung im innern des Amps nochmal stabilisiert bzw. für die Röhren geändert wird. Ich muss zugeben mich bisher nicht weiter um die Spezifikation der Röhren bemüht zu haben. Auf ihnen ist nur 6J9-J aufgedruckt. Was ich dazu gefunden habe ist leider nicht sehr viel. Also denke ich erst mal nicht weiter drüber nach… wichtig ist ja, dass sie tun, was sie sollen. Übrigens, wer glaubt die Röhren seien vielleicht nur Fake: definitiv nicht. Der Amp braucht nach dem Einschalten Zeit zum "hochfahren", bis die Betriebstemperatur der Röhren erreicht ist, zudem rauscht es in dieser Zeit auch sehr stark, was mit stärkerer Temperatur allmählich verschwindet. Eine typische Eigenschaft für Röhren. Zudem: ohne Röhren ist Stille. ;-)

Ich habe mir aus dem Stecker des mitgelieferten Steckernetzteils und einem USB-Ladekabel ein neues USB-auf-Hohlstecker Kabel gelötet - nur um einen Tag später festzustellen, dass genau so eines bei meiner Powerbank dabei war - und mit einem dazwischen geschaltetem USB-Messgerät den Versuch gewagt. Und siehe da. Maximal 700mA fließen durch das Kabel. Meist um 640mA. Egal wie weit ich den Amp aufdrehe.

Schipp schnapp
Eigenbau Ladekabel
Yeah, läuft!
unter 700mA Stromaufnahme
Die Spannung bleibt stabil bei 5V

Somit habe ich das jetzt als „mobile“ Lösung erkoren - wobei Mobil bedeutet, damit in der Wohnung mal von Raum A nach Raum B zu wechseln, ohne ständig das Steckernetzteil umstöpseln zu müssen. Mit dem zusätzlichen Effekt, vom Stromnetz komplett getrennt und jegliches Brummen los zu sein! Der Akku reicht für gut und gerne 10h. Was will man mehr? :-)

Quasi-Mobile-Lösung

Okay, dann können wir ja zum Klang kommen und jetzt wird es interessant.

Ich habe bisher folgende Kopfhörer getestet: AKG K551 Reference Headphone 32 Ohm, beyerdynamic DT990 Pro 250 Ohm, beyerdynamic DT880 250 Ohm, Audio Technica ATH-M50x 32 Ohm, Steelseries Syberia V2. Ein beyerdynamic DT Custom Pro Plus ist derzeit noch im Zulauf. Den Höreindruck reiche ich nach.

Der K551, als auch die Audio Technica ATH-M50x und Steelseries Syberia V2 sind mit 32 Ohm eher niederohmige Kopfhörer. Nierderohmigen Kopfhörern unter ca. 120 Ohm sagt man nach, dass sie an mobilen Geräten zwar schön laut, aber weniger Detailreich spielen. Höherohmige Kopfhörer ab ca. 120 Ohm, wie die beiden beyerdynamic DT 250 Ohm Modelle, benötigen bei den allermeisten mobilen Playern einen zusätzlichen Verstärker, weil sie sonst zu leise sind. Dafür bieten sie idR. mehr Detailreichtum. Ihr Einsatzgebiet ist daher eher der Verstärker zu Hause... und hier kommt der Kopfhörer-Röhrenverstärker dann zum Einsatz. Das hinter der Theorie auch Wahrheit steckt zeigt der niederohmige K551 sofort. Er lässt mich ohne Audiosignal ein ganz ganz leises, sehr leichtes Grundrauschen bzw. einen sehr sehr tiefen, (irgendwie undefinierbaren) Grundton erahnen! Dieser ist nicht störend und schon bei leiser Musik nicht mehr wahrnehmbar. Ein Test mit den beiden anderen Kopfhörern von Audio Technica und Steelseries, sowie einem ebenfalls sehr niederohmigen Apple InEar bestätigen das mit einem exakt gleichem Verhalten.
Was nun Lautstärke und Klang angeht ist es so, dass sich die Lautstärke zum normalen Betrieb am iPod oder iPhone nicht unterscheidet. Es kommt mit diesen niederohmigen Kopfhörern nicht „mehr“ heraus. Aber immerhin: am Klangerlebnis tut sich dennoch was.
Der Sound ist mit dem Röhren-Amp etwas breiter und einen hauch wärmer. Insgesamt ein wenig angenehmer. Die Betonung liegt auf „ein wenig“. Und so macht sich auch Ernüchterung breit: für niederohmige Kopfhörer bringt der Röhrenverstärker nur wenig Verbesserung. Der Klang ist minimal wärmer und angenehmer. Die erhoffte Verbesserung für Jarres Synthesizer Musik ist nicht heraus gekommen.

Ganz anders die beyerdynamic DT990 Pro 250 Ohm und DT880 250 Ohm. Der DT990 Pro ist ein offener Kopfhörer, mit ganz leichter Badewannen-Abstimmung. Er ist bekannt für sein analytisches Spiel. Am iPod bzw. iPhone selbst spielt der DT990 Pro 250 Ohm wie zu erwarten nur relativ leise und kann nicht wirklich überzeugen. Es fehlt irgendwie an Kraft. Selbst bei voll aufgedrehtem iPhone liegt man nur unter dem Niveau „normaler“ Lautstärke und er wirkt wie mit der Handbremse betrieben.
Aber am Röhrenverstärker angeschlossen geht es richtig zur Sache. DAS macht Spaß! Vom Grundrauschen und dem undefinierbaren Grundton ist nichts mehr zu hören! Schon bei 1/3 Leistung ist er mir mehr als laut genug. Das iPhone steht dabei auf 90%.
Sehr, wenn nicht gar zu detailreich spielt er hier nun richtig auf. Ich habe sofort zwei Alben durch gehört und bin wirklich begeistert, was aus dieser Kombination heraus kommt. Allerdings stelle ich auch fest, dass der DT990 Pro für meine Ohren zu analytisch in seinem Spiel ist und mir zudem zu wenig Bühne bietet. Die Höhen werden quasi „im Kopf“ seziert - offenbar sind sie im Bereich um 8-10 kHz angehoben. Das ist mir zu anstrengend, da ich um 9kHz Tinnitus geplagt bin. Darum geht der Kopfhörer wieder zurück.
Der DT880 hat ein Gastspiel bei mir gehabt und bot ein sehr sehr ausgewogenes Klangbild und harmonierte richtig gut mit dem Amp. Seine halboffene Bauweise verhilft ihm zu einer angenehmen Bühne. Stimmen werden sehr sauber dargestellt. Ein sehr guter Universal-Kopfhörer der nichts überbetont. Eine richtige Empfehlung. Was ich hier zu mäkeln hätte wäre lediglich, dass mir dieses ausgewogene ein wenig zu langweilig rüber kommt. Es fehlt mir ein wenig an Punch und Spielfreude. Der DT880 stellt einfach nur "dar". Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ein optimaler Studio- und monitor-Kopfhörer.
Der kleine Röhrenverstärker macht mit den beyerdynamic jedenfalls eine sehr, sehr gute Figur. Ich habe auch mal an meinem Onkyo TX-SR508 mit beiden angehört und mir gefällt die Kombi iPhone 6 > Röhren-Amp > beyerdynamic in der Tat etwas besser.

Der Audio Technika ist wieder ein niederohmiger Kopfhörer und zeigt das gleiche Verhalten, wie der AKG K551. Der Röhren-Amp bringt hier nur eine sehr geringe Klangverbesserung und macht an ihm nur wenig Sinn. Er spielt aber auch so wirklich toll an iPod und iPhone. War mir der DT990 Pro zu analytisch, macht der ATH-M50x hier alles richtig. Er wirkt wie der DT880 in den mittleren und oberen Frequenzen sehr ausgewogen. Stimmen gibt der DT880 allerdings deutlich besser wieder. Dafür bietet der Audio Technica deutlich mehr Tiefgang. Schon zu viel, wenn es nach meinem Geschmack geht. Er ist durchaus bassbetont. Diese werden aber nie unsauber oder beieinflussen die andere Frequenzen. Das ist erstaunlich gut. Kurzum: Mehr Spielfreude, mehr Bass, weniger Mitten und Details. Letzteres vielleicht ein Tribut an die niedrige Impedanz. Dennoch: eine echte Empfehlung. Wer einen ausgewogenen Kopfhöhrer sucht, der aber dennoch etwas Bassbetonter und mit ordentlich Punch spielt, liegt hier richtig.

Zum Steelseries Syberia V2: es ist mein Headset, dass mich schon viele Jahre begleitet. Es ist dem Audio Technica nicht unähnlich. Würde man ihn mir als preiswerte Alternative zum ATH nennen, würde ich das unterschreiben. Es fehlt letztlich nur an der Detailtreue und der Sauberkeit gegenüber dem M50x. Es kostet ähnlich, jedoch möge man daran denken, dass es hier auch noch ein gutes Mikrofon und eine USB-Soundkarte dazu gibt. In sofern geht die Leistung absolut in Ordnung. Ein sehr gutes Headset. Jedoch ebenfalls für den Einsatz am Röhren-Amp nur bedingt geeignet.

Meine Erfahrung mit dem beyerdynamic Custom Pro Plus reiche ich nach.

Der Audio Technica angeschlossen

Mein AKG K551 steht übrigens zum Verkauf, falls Interesse an einem absolut neutralem Monitor-KH besteht.

Bleibt nun noch eine Frage offen: was ist aus meinem Eingangs erwähnten Wunsch nach einem Foto geworden? Tja, seht selbst, wie cool so etwas ausschauen kann. Allein für dieses Bild, dass ich mir wohl auf Alu-Dibond drucken lassen werde, hat sich der Kauf gelohnt. :)

https://flic.kr/p/AVyscZ

Fazit:

Für mich hat sich der Kauf trotz eine kleinen Enttäuschung bezüglich des K551 und der Tatsache, dass er an niederohmigen Kopfhörern nur wenig "verbessert", gelohnt. Ich nehme mir aus diesem Kauf auf jeden Fall mit, etwas über Kopfhörer gelernt zu haben und freue mich bereits darauf ihn mit einem anderen Modellen auszuprobieren.
Wer einen hochohmigen Kopfhörer besitzt und einen kleinen Amp für das Arbeitszimmer sucht, oder ein Gerät, welches keinen Kopfhörer-Ausgang besitzt, damit ausrüsten möchte, sollte zugreifen. Das kleine Teil ist dafür bestens geeignet. Der Preis ist zudem top. Allerdings kann es sein, dass man den Kauf eines Universalnetzteils in Betracht ziehen muss! Gute Kabel, bzw. gute Steckverbindungen sind außerdem wichtig!

Ich hoffe, euch hat mein Erfahrungsbericht gefallen.

 
Veröffentlicht : 15. Dezember 2015 22:47
Karsten
(@monkey)
Beiträge: 2156
Noble Member Admin
 

Oha, oha! Da muss ich erst einmal ein riesengroßes Lob aussprechen. So detailliert und mühevoll! Dieser Beitrag ist einfach klasse! Vielen Dank dafür! :)
Ich hoffe, dass dieser Beitrag einigen Interessierten weiterhelfen kann und freue mich auf weitere Beiträge von Dir!
Noch einmal an alle: Das Forum gehört Euch! Schreibt es mit Euren Erfahrungen, Gedanken und Problemen voll.

Danke anorak! :)

 
Veröffentlicht : 16. Dezember 2015 0:13
(@pcpanik)
Beiträge: 117
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Ich bin auf der Suche nach neuen Kopfhörern als Ersatz für meine AKG K551 gewesen, weil mir diese zu neutral und langweilig sind.
Bereits getestet habe ich die beyerdynamic DT990 Pro (siehe meine dortige Rezension). Auch einen DT880 habe ich mir angehört, dieser sprengt aber das angepeilte Budget. Begeistert hat mich der anschließend getestete Audio Technica ATH M50x. Doch der beyerdynamic Custom One Pro erschien mir nach den Bewertungen hier ein noch gelungenere, bzw. noch besser zu mir passende Alternative zu sein.

Also habe ich mir viel Zeit genommen und den Custom One Pro (Kurz COP) mit dem Autio Technica ATH-M50x (kurz ATH) in mehreren Hör-Orgien vergleichen und dann meine sehr schwierige Entscheidung - zugunsten des ATH - getroffen. Hier nun mein Vergleich der beiden Kopfhörer.

Tragekomfort:

Der beyerdynamic sitzt deutlich angenehmer, als der ATH. Er hat weniger Andruckkraft und besitzt zudem die größeren, weicheren Polster.
Der Audio Technica, mit seinen ovalen Polstern, drückt etwas zu stark. Sie sind auch nicht so weich und für große Ohren könnte es sogar Eng werden. Warm werden die Ohren unter beiden im Laufe der Zeit, aber es wird nie unangenehm.

Hier gewinnt der beyerdynamic in jedem Fall.

10 Punkte beyerdynamic
7 Punkte Audio Technica

Verarbeitung und Ausstattung:

Der beyerdynamic COP ist wirklich sehr gut verarbeitet, wobei ich jetzt nicht finde, dass der Audio Technica schlecht verarbeitet wäre. Der beyer wirkt nur etwas wertiger durch die Metallbügel und Schrauben, sowie die angenehmer anzufassnden Polster. Die Ersatzteilversorgung ist bei beyerdynamic zudem absolut vorbildlich. Die austauschbaren Cover sind ein netter Gimmick. Dafür finde ich den Klappmechanismus des ATH deutlich besser und praktischer. Er lässt sich schön klein zusammenfalten. Und auch sein schwarzes Design mit dem Aluring schaut sehr gut aus.
Beide bieten abnehmbare Kabel, der ATH liefert drei mit, der beyer COP nur zwei. Dafür gibt es beim COP eine Fernbedienung mit Mikrofon für das iPhone. Schon praktisch. Diese arbeitet aber unzuverlässig. beyerdynamic hat dem Stecker kleine Gummi-O-Ringe bei gelegt, damit die Funktion wieder hergestellt werden kann, sofern es Probleme gibt, damit der Stecker 1/10mm weiter aus der Buchse schaut. Eine etwas seltsame, an "Patchwork" erinnernde, aber funktionierende Idee.
Highlight des COP ist die Möglichkeit die Bässe in 4 Stufen durch veränderung des Resonanzraumes anzupassen. Viel individueller geht es eigentlich nicht. Das ist eine tolle Idee und die Umsetzung ist sehr gut und total einfach in der Handhabung. Dies war mein eigentlicher Kaufgrund des COP. Endlich den Bass den individuellen Bedürfnissen anpassen.

Beim Audio Technica sind die mitgelieferten Kabel übrigens nicht so simpel gegen etwas anderes zu tauschen wie beim beyerdynamic COP, welcher auf 3,5mm beiderseits setzt. Eine davon mit einer kleinen Nut versehen.
Der ATH verwendet auf der KH-Seite 2,5mm mit einem speziellen Bajonett.

Auch in diesem Abschnitt sehe ich den beyerdynamic COP im Vorteil.

10 Punkte beyerdynamic
8 Punkte Audio Technica

Abschirmung vor der Umgebung:

Klarer Sieger ist der Audio Technica. Man entschwindet der Umwelt. Vor meinem Fenster war gerade ein Laubbläser im Einsatz ... mehr als ein unterschwelliges dröhnen kam nicht durch. Der beyerdynamic schirmt zwar auch ganz gut, aber nicht so immens wie der ATH-M50x ab. Damit war vom Laubbläser noch deutlich mehr wahr zu nehmen.

10 Punkte für den Audio Technica
7 Punkte für den beyerdynamic

Sound:

Ich habe mir meine Lieblingsmusik angehört, kann also nur dazu etwas sagen. Ich werde jetzt nicht zu jedem Album was schreiben sondern versuchen meine Eindrücke zusammenzufassen und bei Bedarf einzelne Titel hervorheben. Die angehörten Alben stehen in Klammern neben dem Künstler.

Electronic von Jean-Michel Jarre (Oxygene, Equinoxe, Electronica 1)
Prog-Rock von Marillion (Brave) und IQ (Frequency)
Rock von Pink Floyd (The Division Bell), The Police (Certifiable) und Muse (The Resistance)
Poprock von Supertramp (Crime of the Century)
Pop von Marina Diamondis (Froot) und Gotye (Like drwaing Blood)
World bzw. Neo-Klassic von Dead Can Dance (Into the Labyrinth, Aion, Anastasis)
Klassik bzw. Soundtracks ( Harry Potter Soundtrack vom prager Philharmonieorchester gespielt, Enders Game, Inception).

Betrieben wurden beide sowohl direkt, als auch mit einem kleinen, dazwischen geschaltetem Röhren-Kopfhörerverstärker von XuanZu Audio mit zwei 6J9 Rören, an einem iPohne 6 und iPod Touch 2G betrieben.
Auf einen Test an meinem Verstärker habe ich bewusst verzichtet! Es ist genau die Kombination, mit der ich meinen Kopfhörer dauerhaft betreiben will. Was soll ich sie am Onkyo TX-SR508 testen, wenn ich sie so nie einsetzen werde?

Mein persönlicher Eindruck:

Beide Kopfhörer sind erst mal für sich genommen sehr, sehr gut und sich in gewisser Weise auch ähnlich. Wer sich ohne Vergleich einen von beiden Kauft wird sie lieben. Beide sind dazu geeignet ein großes Spektrum verschiedenster Musik abzuspielen.

Der beyerdynamic Custom Pro One ist etwas ausgelgichener aber weniger detailreich als der Autio Technica ATH-M50x. Beim ATH sind die Mitten und Höhen präsenter, was ihm einen Eindruck von mehr Direktheit und Klarheit vermittelt. Beim COP spielt sich alles etwas weiter entfernt und nicht ganz so direkt und deutlich ab. Der M50x lässt die Musik deutlich näher am Zuhörer geschehen.

Wer Musikdienste wie Spotify nutzt dürfte m.M.n. mit dem COP besser bedient sein, denn er verzeiht komprimiertes Audiomaterial deutlich besser, als der ATH, welcher hier durch seine Klarheit sofort das schlechtere Material aufdeckt.

Bei der Stimmwiedergabe gefällt mir der COP einen hauch besser, weil man nicht so angeschrieen wird, wie beim ATH. Die präsenteren Mitten sind beim M50x schon einen hauch zu viel. Gotye hat mir bei Hearts a Mess am ATH schon etwas weh getan. Das kommt auf dem COP einfach angenehmer und sanfter rüber.

Ganz anders die musikalischen Fähigkeiten. Über die Filmmusik von John Williams zu Harry Potter mag jeder denken was er will, aber die Inszenierung des prager Philharmonieorchesters ist grandios. Und hier zeigt der ATH-M50x ganz klar, dass er in diesem Genre die Hosen an hat. Instrumente werden punktgenau und klar wiedergegeben, lösen sich auch bei voll aufspielendem Orchester gut einzeln heraus. Hier kann der Custom One Pro nicht mithalten, dieverse Instrumente verschwimmen und sind bei weitem nicht so präsent. Sie gehen teils sogar etwas unter. Da hilft es auch nichts, die Bass-Einstellung am COP zu ändern und z.B. auf Stufe 1 zurück zu nehmen. Die Mitten und Höhen sind beim Custom One Pro einfach etwas zurück genommen und das macht sich hier nun im direkten Vergleich negativ bemerkbar. Der ATH-M50x kann Klassik und Orchester einfach besser darstellen.

Die wirklich geniale Bassverstellung des COP habe ich überigens meistens auf Stufe 2 (linear) gelassen. Das gefiel mir am besten. Wobei ich natürlich auch mal die anderen Einstellung je nach Song probiert habe. Was mich zur Basswiedergabe bringt.
Jean-Michel Jarres Eröffnungsstück "Time Machine" des neuen Albums Electronica 1 hat einen sehr fiesen Kickbass, der den ATH-M50x, welcher eine sehr knackige (neudeutsch: punchige) Spielweise der Kickbässe besitzt, an die Grenzen führt.
Der Custom One Pro kann hier mehr Volumen darstellen. Auch durch seine weitere Spielweise kommt mehr Raum auf. Wenn man nun die Basstrimmung des beyerdynamic auf Stufe 3 oder gar 4 stellt erlebt man eine fülle an Tiefe, die der ATH so nicht hin bekommt. Dafür ist er zu knackig abgestimmt und kann das tiefe Bett, dass einen mit dem COP nun umhüllt nicht darstellen. Hier punktet der COP enorm, weil sich der Bass trotz allem nicht auf das restliche Frequenzband störend auswirkt. Ganz hervorragende Leistung. Aber: der COP verliert wieder Punkte beim letzten Stück "The Train & the River", da er das Klavierspiel von Lang Lang bei weitem nicht so detailreich wiedergeben kann, wie der M50x von Audio Technica.

Und so zieht es sich nun durch alle Alben weiter hindurch. Jeder Kopfhörer hat seine Stärken und Schwächen, der Custom One Pro ist immer dann angenehmer, wenn es um tiefe und breite Soundbetten geht, bietet eine etwas weichere, zurückhaltendere, angenehmere Spielweise und Stimmendarstellung. Er verliert aber bei Klarheit und Detailreichtum ordentlich Boden gegenüber dem ATH. Der ATH-M50x wirkt spielfreudiger, direkter, knackiger. Wenn es darum geht direkt in der Musik zu stehen, ist er die richtige Wahl und bietet eine knackige Wiedergabe.

Eine Randnotiz: Der ATH-M50x ist in seiner Spielfreude und Klarheit nicht so aufdringlich und reizüberflutend, wie der beyerdynamic DT990 Pro. Der ATH-M50x ist zum DT990 Pro das, was der COP zum ATH darstellt. Ich würde den ATH-M50x als das goldene Maß ansehen. Nicht zu viel und nicht zu wenig Klarheit und Detailreichtum für aufmerksamen, aber nicht anstrengenden Hörgenuss.

Der COP ist eher zum entspannten zurücklehnen gedacht, wenn es nicht so sehr auf Detailtreue ankommt und man sich einfach gerne mit seiner Musik ausruhen möchte. Er loht sich vor allen Dingen dann, wenn komprimierte Musik von Streamingangeboten zum Einsatz kommt und man sich über viele Stunden einfach "beplätschern" lassen möchte, aber auch ein gewisses Maß an grundsätzlicher Qualität als Anspruch hat.

Nach meinem Empfinden geht der Sieg in Sachen Sound aber knapp an den Audio Technica mit 9 zu 8 Punkten. Für 10 Punkte müsste der ATH etwas sanfter den Bassbereich darstellen.

Ein Traum wäre der veränderbare, angenehme breite Bass des COP, gepaart mit der Klarheit und Detailtreue des ATH. Das wäre meiner Meinung nach das absolute Optimum. Weshalb mir auch die Entscheidung zwischen den beiden Kopfhörern extrem schwer gefallen ist. Beide haben ihre Vorzüge.

Zählen wir nach Punkten zusammen:

Platz 1: byerdynamic COP: 35
Platz 2: Audio Technica ATH-M50x: 34

Wer kann, sollte am besten beide behalten. ;-)

Ich allerdings muss und will mich entscheiden und der Audio Technica macht das Rennen. Er macht mir schlichtweg etwas mehr Spaß und kommt meinem Musikgeschmack mehr entgegen. Ich mag seine ausgewogene Klarheit und Detailtreue, die nie nervt, aber alles richtig schön sauber darstellt.

Empfehlen kann ich beide Kopfhörer absolut.
Ich hoffe, mein Bericht kann dem ein oder anderem Unentschlossenem helfen. Aber ich würde durchaus vorschlagen: beide unbedingt anhören!

 
Veröffentlicht : 16. Dezember 2015 18:48
Karsten
(@monkey)
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Noble Member Admin
 

Knappes Rennen. Aber wenn Du schon sagst, dass Dir der Audio Technica mehr Spaß macht, dann solltest Du wohl auch bei dem bleiben. Höre auf Dein Bauchgefühl.
Komfort und Verarbeitung des Beyerdynamic überzeugen aber schon ziemlich :P

 
Veröffentlicht : 16. Dezember 2015 21:40
(@pcpanik)
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Estimable Member
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Mein Bauch will beide behalten :D
Aber das geht nicht. Zu teuer.

 
Veröffentlicht : 17. Dezember 2015 0:14
(@pcpanik)
Beiträge: 117
Estimable Member
Themenstarter
 

So, Entscheidung ist gefallen. Habe den Bericht noch mal überarbeitet. Und nicht wundern,er steht auch noch einmal von mir verfasst so im HiFi-Forum. Ich habe also nicht geklaut. ^^

 
Veröffentlicht : 17. Dezember 2015 15:44
Karsten
(@monkey)
Beiträge: 2156
Noble Member Admin
 

Sehr schön :) So muss das sein!

 
Veröffentlicht : 17. Dezember 2015 18:53
(@pcpanik)
Beiträge: 117
Estimable Member
Themenstarter
 

Bin wirklich sehr zufrieden, nehm den gar nicht mehr ab ...

 
Veröffentlicht : 19. Dezember 2015 4:25
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