Polaroid kennt man von Sofortbildkameras. Nun versuchen sie sich im Bereich Actioncams und bringen eine Cam in Würfelform auf den Markt.
Die Cam hat eine Kantenlänge von 35mm (35x35x35mm) und sieht 47g. Aufgrund dieser Daten kann so so gut wie überall mit hingenommen werden.
Rein optisch ist der Cube gut gelungen, besonders durch die Würfelform sticht die Cam aus der Masse heraus. Die samtig gummierte Oberfläche fühlt sich angenehm an, die geringe Größe lässt einen erfinderisch werden, was die Positionierung angeht.
Sie wird als Lifestyle Action Kamera beworben, ist ohne Zubehör jedoch eher in die Kategorie Lifestyle einzuordnen. Zum Zubehör kommen wir später. Kauft man sich nun den Polaroid Cube erhält man den Würfel ohne jegliches Zubehör (abgesehen vom microUSB Kabel).
Doch was kann die Cam so ganz ohne Equipment und wie wird sie bedient? Schaut man sich die Cam von allen Seiten an, findet man den einzigen Knopf vielleicht nicht auf Anhieb. Der kreisrunde Knopf mit einem Durchmesser von etwa 20mm liegt auf der Oberseite der Cam, ist dezent und hat einen guten Druckpunkt. Zum Ein- und Ausschalten wird dieser drei Sekunden lang gedrückt gehalten. Im eingeschalteten Zustand hat man dann die Möglichkeit ein Video oder Foto aufzunehmen. Ein Foto wird mit einem kurzen Knopfdruck ausgelöst, ein Video per Doppelklick gestartet und einem weiteren gestoppt – ganz einfach ohne viel Schnick Schnack.
Die Fotos lösen mit 6MP auf, die Videos mit 1080p/720p. Die Videoauflösung lässt sich an der Cam selbst einstellen, obwohl es kein Display gibt. Auf der Rückseite ist ein Drehverschluss mit einem Schlitz. Diesen öffnen und es kommt ein Schalter zum Vorschein, mit dem die Auflösung gewählt werden kann. Neben diesem Schalter befindet sich dort eine MicroUSB Schnittstelle und ein MicroSD Kartenslot (für bis zu 32 GByte). Weitere Einstellungen können über die Software vorgenommen werden, welche sich auf der Cam selbst befinden. An diese kommt man per microUSB Kabel am Computer (PolaroidCube.exe [Win] / PolaroidCube.app [Mac]. Damit lässt sich Bildwiederholfrequenz (50 Hz oder 60 Hz), Zeitstempel (an/aus), Aufnahmezyklus (an/aus) und die Lautstärke des Summers auswählen. Das war es leider auch schon, was man einstellen kann.
Ohne Zubehör kann man aus der Hand filmen, jedoch wird es schwer, das Bild gerade zu halten – besonders ohne Display. Doch einen Vorteil hat der kleine Würfel: An der Unterseite ist ein Magnet eingebaut, welcher eine einfache Montage ermöglicht. Dadurch ist es auch möglich die Cam an ungewöhnliche Stellen zu befestigen. Für extreme bzw. actionreichere Manöver ist dieser Magnet jedoch zu schwach, sodass die Cam abfallen und Schaden davontragen würde.
Bei wenig oder keiner Action kann man die Cam einfach an metallische Oberflächen befestigen, sogar kopfüber. Dabei dreht sich das Bild intern automatisch um 180°.
Kommt man mit dem Magneten an die Grenzen der Möglichkeiten, dann hilft vielleicht das Zubehör. Zum Ausprobieren haben wir einen Silikon Bumper, ein Unterwassergehäuse mit Saugnapf, eine Fahrradhalterung und eine Tripod Vorrichtung.
Der Saugnapf ist relativ einfach zu bedienen. Cam mit entsprechendem Adapter oder im Unterwassergehäuse auf den Saugnapf stecken, den Saugnapf auf die gewünschte Stelle pressen und gegen den Uhrzeigersinn drehen. So saugt sich die Halterung an und ist fest.
Das Unterwassergehäuse selbst ist nur wasserdicht bis zu 10m – also nicht wirklich zu Tauchen nutzbar. Ohne Unterwassergehäuse ist die Cam spritzwassergeschützt, sodass man sich beispielsweise bei Regen keine Sorgen um sie machen muss.
Das Bumper Case ist eine Silikonschutzhülle, welche den Cube, bis auf die Vorderseite, wie eine zweite Haut umhüllt und schützt. Dazu gibt es ein Band zum Befestigen am Bumper, sodass man die Cam zum Beispiel um den Hals tragen kann.
Die Fahrradhalterung hat leider nur einen schmalen Durchmesser, sodass nur schmale Lenker kompatibel sind, oder alternativ andere Rohre, die nicht unbedingt etwas mit Fahrrädern zu tun haben.
Die Tripod Halterung ist wohl eine der Wichtigsten, da sie das Tor zur Kompatibilität ist. Diese besitzt ein 1/4″ Gewinde, sodass ein kleines Verbindungsstück montiert werden kann, womit dann das meiste GoPro nutzbar ist. Ohne diesen muss das Zubehör von Polaroid genutzt werden.
Für einige ist die quadratische Form sehr interessant, andere mögen sie gar nicht – das ist natürlich Geschmackssache. Mit knapp unter 100 Euro ist die Kamera aber doch recht teuer. Mit dem Zubehör kommt man dann noch einmal auf den gleichen Preis, sodass man sich getrost eine andere Actioncam kaufen kann. Beispiele zur Foto- und Videoqualität lade ich wahrscheinlich noch hoch. Dazu kann ich bisher nur sagen, dass die Videoqualität nur bei ausreichend Licht verwendbar ist und eine leichte Krümmung durch die 124° Linse entsteht. Foto und Tonqualität sind eher mau.
Wir bedanken uns recht herzlich bei Polaroid, dass sie uns den Polaroid Cube als Leih- und Testgerät zur Verfügung gestellt haben.
[…] eine quadratische Kamera heraus: Die GoPro Hero4 Session. Neu ist der Formfaktor nicht, denn schon Polaroid (Cube) und SJCAM (M10) haben sich an die Würfelform […]