Stell dir vor, du klappst dein Handy zweimal auf und plötzlich sitzt du vor einem 10-Zoll-Display in der U-Bahn. Genau das will Samsung dir jetzt verkaufen.

Was ist das Galaxy Z TriFold überhaupt?

Samsung hat sein erstes Tri-Fold-Smartphone, das Galaxy Z TriFold, offiziell vorgestellt. Das Teil faltet sich an zwei Scharnieren auf, hat außen ein 6,5-Zoll-Display und bietet aufgeklappt rund 10 Zoll OLED-Fläche mit 120 Hz. Du bekommst also echtes Tablet-Feeling im Jackentaschenformat.

Quelle: Samsung.com

Im Inneren steckt ein aktueller High-End-Chip vom Typ Snapdragon 8 Elite, dazu 16 GB RAM und bis zu 1 TB Speicher. Der Akku bringt es auf 5.600 mAh und ist damit laut Samsung der bisher größte in einem Galaxy-Flaggschiff. Die Hauptkamera löst mit 200 Megapixeln auf, das Gewicht liegt bei rund 309 Gramm, zugeklappt ist das Gerät etwa 13 Millimeter dick.

Der Start erfolgt zunächst in Südkorea mit einem Preis, der umgerechnet grob zwischen 2.400 und 2.500 US-Dollar liegt. Weitere Märkte sollen nach und nach folgen, aber klar ist schon jetzt: Das TriFold bleibt erst einmal ein Premium-Nischenprodukt.

Kurz zur Einordnung: Huawei war zuerst dran

Fairnesshalber muss man sagen, dass Huawei schneller war. Mit dem Mate XT beziehungsweise Mate XT Ultimate Design haben sie schon vorher ein kommerziell verfügbares Tri-Fold-Smartphone auf den Markt gebracht, ebenfalls mit rund 10 Zoll Displayfläche und zwei Scharnieren. Samsung kann also nicht behaupten, das erste Tri-Fold überhaupt zu haben, sondern eher das erste eigene TriFold, das global groß ausgerollt und beworben wird.

HUAWEI Mate XT | ULTIMATE DESIGN Triple-Fold Design

Wenn du das Konzept unbedingt jetzt sofort ausprobieren willst und mit Import, eingeschränkter Verfügbarkeit und den typischen Huawei-Eigenheiten leben kannst, ist das
Huawei Mate XT die spannendste Alternative. Das war das erste Tri-Fold, das man wirklich kaufen konnte, technisch sehr stark, aber definitiv nichts für Menschen, die einfach nur ein normales Android-Smartphone wollen.

Stärken: Wo das TriFold richtig Spaß macht

Der größte Vorteil ist offensichtlich: die Fläche. Mit etwa 10 Zoll bei 120 Hz und OLED-Panel bist du nicht mehr in der Kategorie „großes Smartphone“, sondern schon im echten Mini-Tablet-Bereich. Für Netflix, YouTube, Lesen, Mails und Dokumente unterwegs ist das sehr nah an einem kleinen Tablet.

Dazu kommt das Thema Multitasking. Drei Apps nebeneinander, Taskleiste, verschiebbare Fenster. In Kombination mit Samsung DeX kannst du das TriFold an Monitor, Tastatur und Maus hängen und bekommst ein Setup, das sich schon ziemlich nach kleinem Notebook anfühlt. Genau hier spielt die zusätzliche Fläche ihren größten Trumpf aus.

Die Hardware ist auf Reserve ausgelegt: High-End-SoC, 16 GB RAM, schneller Speicher, Wi-Fi 7 und ein großer Akku. Du musst dir in den nächsten Jahren keine Gedanken machen, ob irgendeine App zu schwer wird. Leistung ist nicht der Punkt, an dem dieses Gerät scheitert.

Auch bei Verarbeitung und Schutz legt Samsung nach. Verstärkte Schichten über dem flexiblen Panel, eine neue Scharnierkonstruktion, Titan-Elemente und Schutz nach IP48 gegen Wasser und Staub. Das klingt weniger nach Porzellan-Smartphone, auch wenn du es immer noch nicht wie ein Outdoor-Gerät behandeln solltest.

Wenn dir das TriFold eine Spur zu viel Zukunftsexperiment ist, bekommst du mit einem klassischeren Foldable wie dem
Samsung Galaxy Z Fold7 eine deutlich bodenständigere Variante. Du hast immer noch ein großes Display zum Aufklappen, aber zu einem geringeren Preis, mit mehr Alltagserfahrung im Rücken und insgesamt weniger Extremismus beim Formfaktor.

Schwächen: Die Realität in deiner Hand (und in deinem Konto)

Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: dem Preis. Rund 2.400 bis 2.500 US-Dollar als Startpreis bedeuten in Europa erfahrungsgemäß eine ordentliche Hausnummer jenseits der 2.500-Euro-Marke. Das ist keine Anschaffung, über die man mal eben kurz nachdenkt, sondern ganz klar Early-Adopter-Steuer.

Dazu kommen Gewicht und Dicke. Rund 309 Gramm und fast 13 Millimeter im zugeklappten Zustand sind eher „Mini-Laptop zum Falten“ als Smartphone. In engen Jeans oder leichten Sommerhosen wirst du das sehr deutlich merken. Das TriFold verschwindet nicht einfach unauffällig, es ist immer präsent.

Ein dicker Minuspunkt für viele, die produktiv arbeiten möchten, ist der fehlende Stift. Ausgerechnet dieses Ultra-Gadget kommt ohne S-Pen-Unterstützung. Wer viel annotiert, skizziert oder handschriftliche Notizen macht, schaut hier in die Röhre. Besonders bitter ist das, wenn daneben ein klassisches Galaxy-Flaggschiff mit Stift liegt.

Und dann ist da noch die Marktrealität. Foldables sind weiterhin eine Nische. Der Marktanteil ist klein, die Geräte sind teuer, die Zielgruppe bleibt überschaubar. Das Galaxy Z TriFold wird das nicht komplett drehen. Es ist ein Technologiedemonstrator, kein Smartphone für die breite Masse.

Wenn du eher der vernünftige Typ bist und ein starkes Allround-Gerät suchst, bist du mit einem bewährten High-End-Klassiker wie dem
Samsung Galaxy S25 Ultra oder einem ähnlichen Top-Smartphone oft besser unterwegs. Kein Experiment beim Formfaktor, dafür sehr gute Kamera, starke Performance und ein Preis, der zwar noch weh tut, aber nicht völlig aus dem Ruder läuft.

Meine Einschätzung: Werkzeug, Spielzeug oder beides?

Ganz ehrlich: Für die meisten Menschen ist das Galaxy Z TriFold ein Luxus-Gadget und kein sinnvoller täglicher Begleiter. Ja, es ist beeindruckend, wenn du unterwegs ein 10-Zoll-Display aus der Tasche holst. Aber die meiste Zeit nutzt du trotzdem WhatsApp, Instagram, Karten, Banking und die Kamera. Genau das funktioniert auf einem guten normalen Smartphone längst hervorragend.

Spannend wird das Gerät dort, wo du heute ständig zwischen Laptop, Tablet und Smartphone hin- und herwechselst. Creator, die unterwegs Videos schneiden, Skripte schreiben und Kommentare beantworten. Menschen, die parallel im Browser, in Mails und in Chat-Tools hängen. Dauerreisende, die wirklich dankbar sind, wenn sie einmal nur ein einziges Gerät mitnehmen müssen.

Für alle anderen bleibt es eher ein Statement: Ich kaufe mir ein Stück Zukunft, kombiniert mit der leisen Dauerfrage im Hinterkopf, was ein Displaytausch wohl kosten würde. Oder anders gesagt, es ist eine Mischung aus Werkzeug und sehr teurem Spielzeug.

Dein Turn

Wenn du ganz ehrlich zu dir bist, würdest du das Galaxy Z TriFold wirklich nutzen oder hauptsächlich gern zeigen? Würdest du im Alltag tatsächlich von diesen 10 Zoll profitieren oder reizt dich vor allem der Wow-Moment beim Aufklappen?

Und wenn du dein eigenes Setup anschaust, wärst du eher bei einem vernünftigen Link auf ein solides High-End-Phone oder ein klassisches Foldable, oder sagst du ganz bewusst: Wer hier klickt, weiß genau, dass er sich ein Stück Zukunft und ein bisschen Wahnsinn kauft?

Schreib gern in die Kommentare: Bist du Team Screen-Monster, egal was es kostet, oder Team gebt mir einfach ein starkes normales Phone und lasst den Rest Spielerei bleiben?