Handys mit einem Fingerprint Sensor sind gar nicht mehr wegzudenken. Er erleichtert nicht nur das Entsperren des Smartphones, sondern auch Logins und Bezahlvorgänge. Diesen Komfort kann man auch mit dem Yale ENTR an der eigenen Haustür nutzen. Das elektronische Türschloss kann aber noch mehr!
Yale ENTR im Überblick
Zum Test habe ich die komplette Yale ENTR Ausstattung erhalten. Vertrieben werden die Produkte von der schwedischen Unternehmensgruppe ASSA ABLOY. Dazu zählt die ENTR Türeinheit, ein spezieller Zylinder, das Fingerabdruck-Lesegerät und die Fernbedienung. Die dazugehörige App für das Smartphone steht kostenlos im jeweiligen App Store zum Download bereit (iOS/Android).
Installation des Yale ENTR Schließsystems
Die Installation ist relativ einfach. Kurzum setzt man den Schließzylinder in die motorisierte Türeinheit und schraubt sie daran fest. Das ist es im Prinzip auch schon. Diese Einheit wird dann an die Stelle des alten Schließzylinders eingesetzt, also einfach in das bestehende Loch eingeführt. Mit der Montageschraube wird der Zylinder dann im Türschloss befestigt und damit ist man auch schon fertig. So easy kann es manchmal sein. Mein Tipp: Lasst die Transportfolie drauf, bis die Montage fertig ist. So vermeidet man mögliche Kratzer.
Die Installation des Intelligenten Schließsystems ENTR
Die Inbetriebnahme ist eigentlich auch relativ einfach, jedoch sollte man sich strickt an die Anleitung halten. Am besten ist es, sich den jeweiligen Schritt komplett durchzulesen und ihn dann durchzuführen. So versteht man es und kann die Schritte besser umsetzen. Denn überlegt man währenddessen zu lange, schaltet sich das Touch-Display ab und man beginnt den Schritt erneut. Ja, auch mir ist es passiert, sonst wüsste ich gar nichts davon. Aber trotzdem kommt man am Ende schließlich ans Ziel!
Nervig ist während des Einstellens das laute Piepen, dass bei jeder Berührung des Touch-Displays ertönt. Das kann man aber zum Glück abstellen – was ich aber erst nach der Installation herausgefunden habe.
Nun ist die Konfiguration der Türsperreinheit abgeschlossen. Lässt man die Tür ins Schloss fallen, schließt die smarte Schließlösung ENTR automatisch ab. Da bisher noch kein weiteres Zubehör mit der Haupteinheit gekoppelt ist, kann das Schloss allein noch nicht so viel. Einerseits kann es manuell geöffnet und geschlossen werden, innen über den Drehknauf und von außen mit dem Schlüssel. Andererseits kann die Tür auch über das seitliche Streichen mit zwei Fingern geöffnet und geschlossen werden – praktisch und funktioniert gut! Die Lautstärke ist aber höher, als gedacht. Abends könnte das Motorgeräusch schon schlafende Kinder eventuell wecken und nachts ist es nicht gerade angenehm. Mittlerweile haben wir uns daran gewöhnt, aber man sollte vorher wissen, dass man das Türschloss deutlich hört.
Durch einen kleinen Magneten im Lieferumfang, der am Türrahmen befestigt wird, weiß das System, ob die Tür offen steht oder zugeschlossen ist. Dieser Magnet kann im Türrahmen eingeklebt werden, wenn man Platz hat. Bei mir ist es nicht der Fall, sodass dieser außen dran klebt. Nicht unbedingt schön, aber da fällt mir sicherlich noch etwas ein.
Jedenfalls ist das Yale ENTR durch die Lagebestimmung so schlau, dass es beim Schließen der Tür das Schloss automatisch abschließt. Das kann nützlich sein und die Sicherheit erhöhen, andererseits kann es aber auch umständlich sein, wenn zum Beispiel Kinder immer wieder aus dem Haus heraus und wieder hinein laufen. Zum Glück lässt sich diese Funktion abstellen, wobei ich sie prinzipiell gut finde.
Das smarte Türschloss ist eingerichtet, kann so aber noch nicht mit dem vollen Potential genutzt werden. Dazu muss jetzt das Zubehör eingerichtet werden.
Die kostenlose ENTR App
Die ENTR App (iOS/Android) gehört zum Türschloss dazu und ist kostenlos. Die Einrichtung ist sehr simpel und gut erklärt. Das Bluetooth-Signal der Türeinheit wird kurz sichtbar gemacht und mit der App lässt Sicht das Smartphone dann koppeln. Nutzernamen eingeben, Passwort eingeben und fertig! Nun lässt sich die Tür mit einem Wisch nach unten öffnen oder mit einem Wisch nach oben schließen.
Sobald das Smartphone in Reichweite des elektronischen Türschlosses ENTR kommt, dann steht die Verbindung nach nur 5 Sekunden und die Tür lässt sich öffnen/schließen. Hat man ab dem Zeitpunkt der Verbindung 45 Sekunden lang keine Aktion getätigt, dann wird die Verbindung getrennt. Das ist wohl eine Sicherheitsmaßnahme und schont die Akkus. Eine Dauerhafte Verbindung im Haus möchte man ja auch nicht haben, sondern erst beim Öffnen der App.
Mit der App lassen sich neue Nutzer erstellen, die Zugang über das Smartphone erhalten. Es wird ein Nutzername eingegeben und ein Code generiert, der an die jeweilige Person geschickt wird. Mit der installierten App kommt diese Person dann nun auch ins Haus. Des Weiteren lässt sich die Software über die App aktualisieren. Weitere Parameter der Türeinheit lassen sich leider über die ENTR App nicht einstellen, was eigentlich ziemlich komfortabel wäre.
Wer keine weiteren Kosten entstehen lassen möchte, kann das elektronische Türschloss ausschließlich per App nutzen. Für diese Nutzung gibt es aber sicherlich andere Alternativen, die günstiger ausfallen. Das Yale ENTR ist aber erweiterbar und erst durch das weitere Zubehör so richtig interessant!
Einrichtung des Fingerabdruck-Lesegerätes
Das interessanteste Zubehör ist auf alle Fälle das Yale ENTR Fingerabdruck-Lesegerät. Finger draufhalten und die Tür soll öffnet sich. Das ist doch der Grund, weshalb man sich dieses System überhaupt er anschafft, oder nicht?
Voller Freude packe ich es aus und bekomme dann direkt den ersten Dämpfer: Im Gegensatz zur Türeinheit, die recht gut verarbeitet ist, wurde bei der Qualität des Fingerabdruck-Lesegeräts etwas gespart.
Die Einrichtung ist gut erklärt und ist schnell getan. Zunächst werden die Geräte miteinander gekoppelt und dann Nutzer hinzugefügt. Der erste Nutzer ist derjenige, mit dem Mastercode. Mit diesem lassen sich dann Einstellungen im Gerät durchführen, weitere Nutzer hinzufügen und auch wieder entfernen. Bei der Erstellung eines neuen Nutzers werden zwei Fingerabdrücke gespeichert. Welche das sind, ist einem selbst überlassen. Jeder hat so seine eigene Logik, warum welcher Finger der richtige ist. Hauptsache, es ist funktionell!
Nach der Einrichtung kommt der Test. Finger drüber, das Schloss wird entriegelt. Sehr cool! Bei mir selbst klappt es sehr gut, so ziemlich zu 100%. Bei meiner Bekannten und ihrer Tochter hingegen ist es zu Anfang nicht so zuverlässig gewesen, da sie zu zaghaft waren und den Finger oft zu schräg aufgelegt haben. Nun läuft es weitaus zuverlässiger, aber bei der Kleinsten gibt es weiterhin noch oft Fehlversuche, bis es letztendlich klappt. Jeder Fehlversuch wird mit einem Piepen quittiert, der aber auch schon beim Auflegen ertönt. Das Gerät an sich habe ich schon stummgeschaltet, jedoch gibt es systembedingte Töne, die nicht abgeschaltet werden können. Für diejenigen unter Euch, die Probleme haben: Ruhig den Finger mit etwas mehr Druck drüberziehen, sodass eine große Fläche des Fingerabdrucks gelesen werden kann.
Unter dem Fingerabdruck-Leser befindet sich noch das Nummernfeld, welches zur Not auch noch genutzt werden kann. Dies funktioniert ohne Probleme und fehlerfrei – vorausgesetzt man vergisst seinen Code nicht.
Die abgeschlossene Tür kann über den Fingerprint Scanner nur geöffnet werden. Über das Tastenfeld kann die Tür mit dem eigenen PIN geöffnet und mit der Eingabe 1 und # auch geschlossen werden.
Komfortable Fernbedienung mit einem Manko
Auch die Yale ENTR Fernbedienung lässt sich einfach einrichten, im Prinzip per Knopfdruck. Dabei gibt es keinerlei Probleme. Sie besteht nur aus diesem einen Knopf, mit einer simplen Funktion: Ist die Tür abgeschlossen, dann wird sie durch den Druck auf den Knopf geöffnet. Ist die Tür zu, aber nicht abgeschlossen, schließt sie bei Knopfdruck. Klingt einleuchtend, aber da liegt auch schon das Problem. Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme und schon jemand da ist, dann ist die Tür natürlich nicht abgeschlossen. Betätige ich nun den Knopf der Fernbedienung, dann schließe ich die Tür ab, obwohl ich sie ja eigentlich öffnen möchte. Ein erneuter Knopfdruck öffnet mir dann die Tür, aber so kann das nicht ständig ablaufen.
Entweder die Fernbedienung müsste zwei Knöpfe besitzen, einer zum Öffnen, einer zum Schließen, oder die Kommandos werden über einen einfachen (öffnen) und doppelten Knopfdruck (schließen) ans elektronische Türschloss gesendet. Vielleicht ist Letzteres mit einem Software-Update möglich. Werde es dem Hersteller mitteilen und hier ergänzen, sobald es eine konstruktive Antwort dazu gibt.
Generell ist die Fernbedienung gut und funktioniert ohne Probleme bezüglich der Verbindung. Doch so komfortabel wie mit dem Fingerabdruck-Lesegerät ist es nicht, da ich trotzdem etwas aus der Tasche herausholen und generell mitnehmen muss.
Kann der Zugang gehackt werden?
Die Geräte kommunizieren über Bluetooth miteinander. Wie sicher Bluetooth generell ist, kann ich gar nicht sagen. Aber um ein System zu hacken, muss es erst einmal sichtbar sein. Die ENTR Türeinheit ist nur sichtbar, wenn man es mit dem Zubehör oder dem Smartphone gekoppelt wird. Danach kommunizieren die bekannten Geräte untereinander, sind aber für Unbekannte unsichtbar.
Das System kann nicht über WLAN mit dem Internet verbunden werden und somit auch nicht von überall aus gesteuert werden. Das ist gut so, denn das wäre eine sehr sensible Funktion, die aus meiner Sicht unsicherer ist. Tatsächlich würde es mich aber reizen, auch die Haustür komplett zu vernetzen. Die Bedenken sind beim Eingang zum Haus aber dann doch noch etwas zu stark. Bluetooth ist auf etwa 10 Meter beschränkt und bietet bei der Haustür den Komfort und die Sicherheit, die man erwartet.
Der Schließzylinder von Yale ist ein Profil-Doppelzylinder der Serie 2000PLUS. Es ist das Topmodell im Sortiment und bietet Anti-picking und Anbohrschutz. Die zwei mitgelieferten Wendeschlüssel lassen sich nur mit der dazugehörigen Berechtigungskarte anfertigen.
Bei der Eingabe der PIN sollte man aber auf jeden Fall mit der Hand einen Sichtschutz bilden oder zumindest nicht ganz so offensichtlich Tippen. Das Nummernfeld hat keinen eigenen Sichtschutz, was im Außenbereich angebracht wäre.
Fazit zum smarten Schließsystem Yale ENTR
Mit der App oder der Fernbedienung öffnet sich die Tür automatisch, man muss aber weiterhin etwas dabei haben und erst einmal aus der Tasche holen. Die PIN-Eingabe ist da schon bequemer, aber am komfortabelsten ist es einfach mit dem Fingerabdruck-Lesegerät. Der funktioniert nicht bei jedem Nutzer zu 100%, aber mit der richtigen Bedienung läuft es ziemlich gut. Die nervigen Pieptöne können nicht ganz abgeschaltet werden. Klar, Warnungen werden sonst nicht erkannt, aber dann hätten sie gerne leiser sein können. Die App bietet keine besonderen Funktionen, ist aber übersichtlich und funktioniert gut. Die Fernbedienung ist an sich eine nette Alternative zum Schlüssel, ist jedoch durch das One-Button Design manchmal unpraktisch. Die Verarbeitung des Fingerabdruck-Lesegerätes dürfte noch hochwertiger sein. Die Türeinheit selbst ist relativ groß, fügt sich aber dennoch gut ein. Von mir aus hätte es aber weniger Schwarz sein dürfen. Insgesamt bin ich aber zufrieden mit dem System, da es den Alltag komfortabler macht.
Ich liste Euch hier noch einmal die Komponenten auf, die Ihr teilweise aber auch schon im komplettes kaufen könnt.
Hallo, wirklich guter Beitrag.
Ich finde die ENTR App müsste auf jeden Fall für die smartwatch erweitert werden. Da das am meisten Sinn macht wenn man ohne Schlüssel und Handy unterwegs sein will. Das dürfte auch nicht kompliziert sein zu lösen.
Super Beitrag, vielen Dank dafür! Hast du zwischenzeitlich ein Lösung oder Info vom Hersteller bekommen bzgl. dem „immer erst abschließen“ vor dem Aufschließen, wenn die Fernbedienung genutzt wird?
Hallo Steven. Schön, dass Dir der Beitrag gefällt. Eine Lösung habe ich selbst nicht, werde aber noch einmal nachhaken und Dir hier antworten, sobald ich eine Rückmeldung habe. Danke für die Erinnerung.
Nutzt Du das Yale ENTR auch oder hast Du vor, es Dir anzuschaffen?
Hallo Karsten, vielen Dank für’s Nachhaken. Ich hatte eigentlich vor mir das Schloss zeitnah zuzulegen und überlege gerade ob es sinnvoller wäre dies dann gleich zusammen mit dem Fingerabdruckscanner zu bestellen, da hier scheinbar einfach „nur“ aufgeschlossen werden kann (auch wenn sich die Qualität des Scanners nicht ganz so berauschend anhörte).
Der Fingerabdruckscanner ist meine bevorzugte Variante. Wenn es die Gegebenheiten bei Dir zulassen, würde ich das auf jeden Fall dazubestellen. Der Scanner ist qualitativ in Ordnung. Zudem ist es auch Ansichtssache. Kannst ja das Yale ENTR mit Scanner bei Amazon bestellen. Probiere es aus und wenn es Dir nicht passt, dann kannst Du es ja auch zurückschicken.
Bin gespannt, wie Deine Meinung dazu ist.