Ich glaube, wir erleben gerade den Moment, in dem „Open-Ear Kopfhörer“ vom Nerd-Spielzeug zum echten Alltagsding werden. Und ziemlich genau in diesen Moment platzt Huawei mit dem FreeClip 2 rein.

Was ist der Huawei FreeClip 2 überhaupt?

Der FreeClip 2 ist Huaweis zweite Generation der offenen Earbuds, die nicht im Ohr stecken, sondern wie ein kleiner Clip um die Ohrmuschel (Helix) geklippt werden. Kein Silikonstöpsel im Gehörgang, die Ohren bleiben frei, du hörst Musik und trotzdem deine Umgebung.

Huawei selbst sagt, dass Open-Ear der am schnellsten wachsende Bereich ihrer Audio-Sparte ist und Millionen Exemplare des ersten FreeClip verkauft wurden. Der FreeClip 2 soll jetzt das ausbügeln, was Nutzer am Vorgänger kritisiert haben: mehr Bass, besserer Tragekomfort, längere Akkulaufzeit, smartere Features.

Preislich liegen wir in Europa bei rund 180 Euro zum Start, Marktstart ist für Januar 2026 angekündigt. Bis dahin kann man sich bei Interesse schon einmal den Huawei FreeClip der ersten Generation anschauen.

Was sagen Tester und Nutzer weltweit?

Die ersten Reviews und Hands-ons klingen erstaunlich einig:
Viele Reviewer schreiben, dass die FreeClip 2 das erste Paar Open-Ear sind, bei denen sich der Kompromiss „offen = schlechter Sound“ deutlich kleiner anfühlt als bisher.

Immer wieder fallen drei Punkte:

  • Komfort: 5,1 Gramm pro Bud, flexibler C-Bügel mit Silikon und Memory-Metall. Einige Tester sagen, sie hätten nach Stunden vergessen, dass da überhaupt etwas am Ohr hängt.
  • Sound: Für Open-Ear gibt es viel Lob für Bass und Klarheit. Dual-Diaphragm-Treiber, intelligente Lautstärkeanpassung und eine Technik gegen Schall-Leckage sollen dafür sorgen, dass es nicht nach „dünnem Knochenleitungssound“ klingt.
  • Features: Head-Gesten zum Annehmen oder Ablehnen von Anrufen, Wischgesten für Lautstärke, Multipoint, 9 Stunden Laufzeit plus bis zu rund 38 Stunden mit Case und IP57-Schutz.

Kritikpunkte tauchen aber auch sehr klar auf:

  • Kein klassisches ANC (logisch bei Open-Ear, aber im Alltag eben spürbar).
  • Die beste App-Erfahrung steckt in Huaweis eigenem Ökosystem, Android ohne Huawei-Dienste oder iOS sind etwas weniger komfortabel, auch wenn die Basics funktionieren.
Huawei FreeClip 2 in drei Farben

Quelle: Huawei

Stärken im Alltag

1. Komfort und Sicherheit
Für Leute, die In-Ears nicht vertragen oder ständig Druck im Ohr bekommen, klingt der FreeClip 2 fast wie die Antwort auf ein langes Problem. Nichts steckt im Gehörgang, die Ohren bleiben belüftet, du bekommst den Verkehr mit, hörst deine Kinder im Nebenzimmer oder Kolleginnen im Büro.

2. Sound für ein offenes Design
Klar, das ist kein geschlossener Over-Ear mit Subwoofer im Kopf. Aber im Vergleich zu anderen Open-Ear- und Ear-Clip-Lösungen wird immer wieder betont, wie ordentlich der Bass ist und wie wenig der Klang nach „flach“ und „blechern“ wirkt.

3. Akku und Robustheit
Rund 9 Stunden pro Ladung plus deutlich über 30 Stunden mit Case, IP57 gegen Wasser und Staub. Das ist genau die Sorte „einmal morgens anstecken und gut ist“, die im Alltag wirklich zählt.

4. Clevere Details statt KI-Gewitter
Head-Gesten, adaptive Lautstärke, wenig Frickelei. Das wirkt eher wie ein durchdachtes Werkzeug als wie ein „AI Gadget“, das dir dein Leben neu erklären will.

Die ehrlichen Schwächen

1. Lautes Umfeld bleibt laut
Ohne Abdichtung kommt logischerweise viel Umgebung rein. Im Zug oder Flugzeug kannst du die Lautstärke hochdrehen, aber das bleibt ein Kompromiss. Wer regelmäßig in sehr lauten Umgebungen unterwegs ist, wird weiter mit klassischen In-Ears oder Over-Ears glücklicher.

2. Huawei-Ecosystem-Frage
Die volle Experience steckt in Huaweis App und Ökosystem. Unter Android mit Google-Diensten oder auf dem iPhone geht vieles, aber nicht alles super elegant. Für viele ist das okay, für andere ein No-Go.

3. Preis in der Komfortzone, nicht im Schnäppchenregal
Rund 180 Euro sind kein Impulskauf. Du musst dir wirklich sicher sein, dass das Open-Ear-Konzept für dich passt und nicht nach zwei Wochen in der Schublade landet.

Meine Einordnung: Alltagstool statt Tech-Spielerei

Beim Galaxy Z TriFold ging es neulich um die Frage, ob man sich Zukunft für über 2.000 Euro ans Bein bindet oder nicht. Beim FreeClip 2 ist das viel bodenständiger. Hier geht es nicht darum, dein Setup neu zu erfinden, sondern eine sehr konkrete Alltagssituation besser zu machen.

Wenn du viel mit Kids, Hund, Fahrrad oder Bürokommunikation zu tun hast, aber trotzdem Podcasts, Musik und Anrufe im Ohr haben willst, ist so ein Open-Ear-Setup extrem spannend. Der FreeClip 2 wirkt genau wie das: ein Werkzeug, um dich weniger zwischen „ich höre was“ und „ich bekomme noch etwas mit“ entscheiden zu müssen.

Für Hardcore-Audiophile und Vielreisende sehe ich ihn eher als Ergänzung. Flugzeug, Bahn, Großraumbüro mit Dauerlärm kann er nicht so souverän abdecken wie ein guter ANC-Kopfhörer. Im Alltag dazwischen könnte er aber die meiste Zeit dein Standard werden.

Huawei FreeClip 2 mit Ladecase.

Quelle: Huawei

Dein Mehrwert: Lohnt sich Open-Ear für dich?

Stell dir kurz drei Situationen vor:

  • Du gehst täglich mit Kinderwagen oder Hund durch die Stadt.
  • Du arbeitest im Homeoffice und willst erreichbar bleiben, ohne ständig die Kopfhörer abzunehmen.
  • Du fährst viel Rad und willst Musik oder Navi hören, ohne vom Verkehr abgeschnitten zu sein.

Wenn du dich in mindestens einer davon siehst, ist der FreeClip 2 oder generell ein Open-Ear-Kopfhörer ein realistischer Kandidat. Wenn du dagegen hauptsächlich in Bahn und Flugzeug unterwegs bist oder dich zu Hause mit lauter WG-Geräuschkulisse rumschlägst, bleibst du wahrscheinlich mit In-Ears mit ANC besser aufgestellt.

Jetzt du: Offene Ohren oder lieber dicht?

Wie sieht dein Alltag aus? Wäre so ein Open-Ear-Clip wie der Huawei FreeClip 2 für dich ein Upgrade oder kommt dir das zu speziell vor? Trägst du lieber klassisch In-Ears und willst deine Ruhe oder findest du die Idee spannend, nie wieder komplett „abgeschottet“ zu sein?

Schreib gern in die Kommentare, was für dich der perfekte Kopfhörer-Alltag ist und ob der FreeClip 2 da reinpassen könnte.