Wie sehr musst du Tech lieben, um dir freiwillig einen Computer ins Gesicht zu schnallen? Apple nennt das nicht Wahnsinn, sondern Vision Pro.

Was ist die Vision Pro (mit M5) eigentlich?

Der Apple Vision Pro ist kein „Headset zum Zocken“, sondern Apples erste echte Spatial-Computing-Maschine: zwei extrem scharfe Displays, Kameras außen, Sensoren überall, gesteuert mit Augen, Händen und Stimme. Du setzt das Teil auf und dein Wohnzimmer wird zum Schreibtisch, Kino oder Kreativstudio.

Preislich reden wir von rund 3.499 Dollar. Also kein „Mal mitnehmen“-Gadget, sondern ein Luxusgerät für Early Adopter, Profis und Leute, die Technik lieben und Geld eher als Konzept verstehen.

Spannend im Kontext: Während AI-Brillen wie die Ray-Ban Meta eher „smarte Sonnenbrille mit Assistent“ spielen (über die haben wir im letzten Beitrag zu AI-Brillen gesprochen), versucht Apple hier den kompletten Rechner ins Gesicht zu verlagern – Mac Pro statt Minimal-Brille.

Was sagen Tester und Nutzer wirklich?

Der grobe Konsens: Technisch beeindruckend bis absurd gut, im Alltag aber oft sperrig.

Reviewer loben:

  • Bildqualität und Passthrough zählen zu den besten am Markt
  • Tracking und Steuerung per Augen und Händen wirken natürlicher als Controller
  • Integration mit Mac und Apple-Ökosystem ist stark – gerade fürs Arbeiten

Gleichzeitig fallen immer wieder dieselben Kritikpunkte:

  • Der Preis schießt komplett an der Masse vorbei
  • Das Ding ist schwer, das Kopfband drückt, das externe Akku-Kabel nervt
  • Viele Standard-Apps fehlen, oder laufen nur als „iPad-Fenster im Raum“
  • Niemand weiß so richtig, ob das ein Arbeitsgerät, ein Entertainment-Spielzeug oder eine teure Tech-Demo ist

In Foren liest man oft Varianten von: „Krasser Blick in die Zukunft, aber ich wüsste nicht, wofür ich es jeden Tag nutzen soll.“

Stärken – ohne Marketing-Blabla

  • Display & Bild: Extrem scharf, gute Farben, starkes Passthrough – ideal für große virtuelle Monitore und Filme.
  • Spatial-UI: Die Bedienung mit Augenbewegung und kleinen Gesten wirkt futuristisch und erstaunlich intuitiv.
  • M5-Power: Der aktuelle Stand mit M-Chip liefert genug Reserven für komplexe Szenen, Multitasking und schwere Apps.
  • Pro-Usecases: Virtuelle Riesen-Monitore, Präsentationen, 3D-Content – für Kreative und Developer kann das ernsthaft produktiv werden.

Schwächen – ehrlich und ohne Ausreden

  • Preis: 3.499 Dollar, plus Steuern, plus Zubehör. Und in Konkurrenz zu Geräten wie Meta Quest, die nur einen Bruchteil kosten.
  • Komfort: Rund 750–800 Gramm auf dem Kopf, dazu ein Kabel zum Akku. Das ist nichts, was man „mal kurz“ unterwegs aufsetzt.
  • App-Landschaft: Noch viele Lücken, Experimente, wenig „Must-have-Apps“, die das Ding unverzichtbar machen.
  • Social Factor: Du wirkst damit eher wie Cyborg im Wohnzimmer als wie jemand, der entspannt Serien schaut. Selbst Apple-Fans geben zu: schön ist anders.

Lohnt sich das wirklich – oder nur fürs Ego?

Stell dir drei Szenarien vor:

Apple Vision Pro M5 Produktfoto

Quelle: Apple.com

  • Homeoffice-Nerd: Du arbeitest eh den ganzen Tag vorm Mac, jonglierst 6 Fenster, 3 Monitore, zig Tools. Der Vision Pro kann dir theoretisch ein komplettes Multi-Monitor-Setup ersetzen – auf dem Sofa, im Hotel, im Zug.
  • Kreativ-Profi: 3D, Video, Motion Design, Prototyping. Hier ist spatial computing nicht „nice to have“, sondern wahrscheinlich ein Blick in deine nächsten Arbeitsjahre.
  • Normaler Tech-Fan: Serien, ein bisschen Zocken, Surfen, Mails, Social. Da ist der Vision Pro brutal overkill.

Wenn du erstmal günstiger testen willst, ob VR/AR überhaupt etwas für dich ist, kommst du mit einer Meta Quest 3 deutlich entspannter rein als mit einem Vision-Pro-Monatsgehalt.

Meine Einschätzung: Ich würde den Vision Pro am Anfang wahrscheinlich ständig nutzen, einfach weil das Setup aus virtuellen Screens und Kino im Wohnzimmer schon hart beeindruckt. Auf Dauer wäre es für mich kein Alltags-Standard, aber ein ziemlich geiles Werkzeug für bestimmte Situationen.

Mein Bauchgefühl:

  • Ja, wenn du Developer, Creator oder Business-Nerd bist, der wirklich damit arbeitet und es von der Steuer absetzen kann.
  • Nein, wenn du „nur mal Zukunft ausprobieren“ willst. Dann ist es ein sehr teurer, sehr guter Demo-Stand im eigenen Wohnzimmer. Dann lieber, wie oben beschrieben, günstiger mit der Meta Quest 3 ausprobieren.

Denkanstoß

Vielleicht ist der Vision Pro weniger ein Produkt und mehr ein Statement: „So stellt sich Apple Computerarbeit in 5–10 Jahren vor.“ Die Frage geht an dich:

Wärst du bereit, heute so viel Geld für eine Version 1.5 dieser Zukunft zu zahlen – oder wartest du lieber auf die leichtere Brille, über die ich im AI-Brillen-Beitrag gesprochen habe?

Schreib gern in die Kommentare: Ist der Vision Pro für dich Zukunftsinvestition – oder am Ende doch nur teurer Tech-Fetisch mit Wow-Effekt?