Erinnert Ihr Euch noch an den Beitrag zur Yuneec Breeze 4K? Ich habe Euch die Selfie Drohne vorgestellt, aber meine bisherigen Erfahrungen noch nicht mitgeteilt. Das muss nachgeholt werden!
Ab nach draußen, die Sonne scheint!
Obwohl für heute schlechtes Wetter angesagt war, strahlt die Sonne. Das passt mir gerade recht, da ich heute Zeit habe, um diese zu genießen – oder mal wieder mit der Yuneec Breeze 4K einen Ausflug zu machen.
Genutzt habe ich die Drohne schon mehrmals, aber die verschiedenen Funktionen der kleinen Selfie Drohne habe ich bis heute nicht so richtig ausgenutzt. Nun möchte ich die Funktionen unbedingt vor dem nächsten Trip ausprobieren, damit ich sie verstehe und beim nächsten Mal beherrsche. So kann ich sie vor Ort direkt nutzen und muss mich nicht erst dort damit beschäftigen.
Sollte man vergessen haben, wie der jeweilige Modus funktioniert, kann man auf ein „i“ drücken und bekommt die Anleitung zu sehen. Wenn es vorher nicht abgeschaltet wurde, beginnt jeder Modus auch mit dieser Anleitung.
Pilot Mode
Im Pilot Mode steuert man die Drohne komplett selbst, wie man es von jeder anderen Drohne auch kennt. Sie tut nichts ohne Eure Befehle, die über das Smartphone eingegeben werden (alternativ über die separate Fernsteuerung von Yuneec). Die horizontale Maximalgeschwindigkeit ohne Gegenwind liegt bei 5m/s, was 18km/h entspricht. Vertikal sind es 1m/s (3,6km/h). Sie ist also nicht schnell, aber dafür ist sie auch nicht konzipiert. Sie soll schöne Aufnahmen von Euch bzw. Eurer Gruppe machen. Wenn sie dabei unnötig schnell fliegt, sind die Aufnahmen nicht brauchbar. Für Landschaftsaufnahmen ist sie bedingt geeignet. Bei einer Höhe von 80m und einer Reichweite von 100m ist das Limit der Breeze 4K erreicht. Weiter kann man sich nicht entfernen, da hier der „GEO Fence“ Alarm schlägt. So gewährleistet die Software, dass man nicht über die erlaubte Höhe und weiterhin in Sichtweite fliegt. Man kann die Begrenzung auf verringern, so ist man auf der sicheren Seite.
Fliegt man in einer höhenlimitierten Flugzone, dann wird die Flughöhe der Breeze auf 20m beschränkt. Dies wird direkt als Warnung bei der Verbindung mit der Breeze angezeigt.
In meinem Fall erreiche ich mit meinem Apple iPhone 5 die volle Höhe von 80m und in der horizontalen die vollen 100m, bis der GEO Fence einsetzt. Sind Störquellen in der Nähe oder ein Freund mit seiner Drohne, dann kommt es vor, dass das Signal abbricht. In diesen Fällen erhält man die Warnmeldung „WIFI Lost“, die Steuerung ist nicht mehr möglich. Wird das Signal innerhalb von 30 Sekunden nicht wieder aufgenommen, dann fliegt die Breeze 4K eigenständig zu Ausgangspunkt zurück – das klappt auch wunderbar! Bravo! So muss man nicht direkt in Panik verfallen oder befürchten, dass die Drohne einfach abstürzt, wenn der Akku leer ist oder wegfliegt.
Unerfahrene Piloten sollten sich natürlich vorsichtig an den Pilot Modus herantasten. Durch das GPS Signal liegt die Breeze stabil in der Luft, doch durch unsachgemäße Bedienung des Piloten, kann die Drohne Schaden nehmen – schlimmer noch andere Objekte oder sogar Menschen.
Die manuelle Steuerung über das Smartphone ist recht schwammig, sodass man sich überlegen sollte, die separat erhältliche Fernsteuerung anzuschaffen. Das Gefühl die Drohne über eine richtige Fernsteuerung zu steuern ist definitiv besser!
Selfie Mode
Der Selfie Mode dagegen ist einfacher zu bedienen. Er hilft dabei, die Drohne optimal für ein Selfie zu positionieren und die Aufnahme zu machen. So fungiert die Breeze 4K als fliegendes Stativ.
Die Einstellung ist wirklich einfach: man stellt die Höhe und Entfernung der Drohne ein und dann noch die Neigung der Kamera. Ist der Abschnitt wie gewünscht, kann man nun ein Video starten oder ein Foto aufnehmen. So fehlt nie jemand auf dem Gruppenbild, wie es oft ohne Stativ der Fall ist.
Orbit Mode
Eine ziemlich coole Funktion ist der Orbit Mode. In diesem Fall umkreist die Breeze eine Person oder ein Objekt der Wahl. Auch hier stellt man zunächst die Höhe und Entfernung der Drohne ein und dann noch die Neigung der Kamera – fertig! Nun startet man die Aufnahme und wählt die Bewegungsrichtung (im oder gegen den Uhrzeigersinn).
Diese Funktion lässt kreative Aufnahmen zu. Spannend sind diese, wenn man zum Beispiel hoch oben auf einer Bergspitze ist.
Journey Mode
Im Journey Mode fliegt die Drohne in einem bestimmten Winkel weg, kommt dann wieder zurück und filmt Euch gleichzeitig dabei. Der Winkel und die Entfernung werden vorher von Euch bestimmt. Wenn die Einstellung vorgenommen sind, drückt man auf „Camera“ und die Drohne beginnt ihre Reise. Auch dieser Modus lässt tolle Aufnahmen zu, ohne die Drohne selbst steuern zu müssen. Zunächst sieht man sich, die Gruppe oder das Objekt. Die Drohne fliegt immer weiter weg und es kommt mehr und mehr von der Umgebung zum Vorschein, bis man schließlich in der Totalen ist. Dieser Effekt ist richtig cool und wertet Videos auf.
Follow Me Mode
Der Follow Me Mode besteht aus zwei Modi: Einmal verfolgt Euch nur die Kamera und die Drohne dreht sich mit, aber bleibt an der selben Stelle. Im zweite Modus, dem intelligenten Follow Me Mode, verfolgt Euch nicht nur die Kamera, sondern die Drohne selbst fliegt mit.
Zunächst habe ich die Kameraverfolgung getestet. Dazu nimmt man zwei Finger und zieht ein Rechteck um sich selbst. Die Fingerbewegung ist wie beim Zoomen auf dem Touchscreen. Wird das Rechteck grün, hat er Euch im Visier. So war es in meinem Fall. Nun bin ich einfach losgegangen und… Die Breeze 4K hat mich direkt verloren. Ok, vielleicht war ich zu schnell. Zweiter Versuch. Ich gehe wieder los, starte diesmal aber langsamer und die Kamera folgt mir, ich sehe es auf dem Live-Bild des Smartphones. Die komplette Drohne dreht sich dabei mit. Ab einer bestimmten Entfernung wird das Rechteck rot, sie hat mich also wieder verloren. Okay, weit reicht dieses Tracking also nicht, maximal 20m.
Kommen wir zur intelligenten Verfolgung. In meinem Test kam es in diesem Modus zum Crash der Yuneec Breeze 4K! Ich habe das Rechteck um mich gezogen und es wurde grün. Super, los geht es! Und tatsächlich folgt mir die Breeze und behält mich dabei im Blick. Also gehe ich weiter, sehe auf dem Bildschirm des Smartphones, dass sie die Entfernung und auch den Winkel zu mir immer beibehält. Ich schaue wieder direkt zur Breeze und sehe, dass sie einem Ast näher kommt. Leider besitzt sie keine Sensoren zur Hinderniserkennung, sodass sie dem Ast selbst ausweichen könnte. Als erste Reaktion habe ich mich direkt wieder in die entgegengesetzte Richtung bewegt, doch die Breeze ist weitergeflogen. Sie hat sich zunächst in den Blättern verfangen und ist dann aus etwa 3 Metern Höhe auf die Wiese gefallen. Habe mir dabei nichts gedacht, da der Sturz nicht hoch war und der Untergrund relativ weich. Aber es kommt ganz anders!
„Yuneec Breeze 4K down!“
Die Breeze hat es zerlegt! Die Blende, die auf der Oberseite das GPS Modul bedeckt, ist abgefallen. Die „Zähnchen“ zum Einrasten sind zum Glück nicht gebrochen. Ganz anders bei der Rumpfklappe: sie ist ebenfalls abgefallen, doch dabei sind drei dieser „Zähnchen“ abgebrochen, die beiden vorderen und ein seitlicher. Zusätzlich ist noch ein kleines Stück der Klappe abgebrochen, rechts neben der Kamera. Aber ich habe Glück, da die Klappe noch hält, auch wenn sie nun viel leichter abfällt. Auch die Propeller sind alle heil geblieben, wenn auch nun ziemlich grün.
Funktioniert die Breeze an sich noch? Ja, sie fliegt noch und macht weiterhin alles mit.
Dennoch finde ich es sehr schade, dass die Breeze bei solch einem Sturz schon auseinanderfällt und das Plastik bricht. Sie dürfte gerne stabiler gebaut sein. Die Rumpfklappe als Ersatzteil habe ich zufällig auch schon gefunden, finde sie aber viel zu teuer, besonders, wenn es so anfällig ist.
Es wird immer wieder gesagt, dass man in einer freien Umgebung fliegen sollte, ohne Hindernisse oder Störquellen. Also nehme ich diesen Crash natürlich auf meine Kappe. Mein Fehler, ich habe den Baum nicht als Feind gesehen und wohl zu spät reagiert.
FPV Mode
Für den FPV Mode benötigt man unbedingt das Yuneec FPV Headset & Controller Kit. Ohne dieses separat erhältliche Zubehör kommt man nicht in den Genuss des FPV-Fliegens. Hat man das Zubehör da, kann man in der VR-Brille das Live-Bild der Drohnenkamera sehen. Gesteuert wird mittels der Fernsteuerung aus diesem Kit.
Da ich dieses Kit nicht besitze, habe ich mit diesem Modus keine Erfahrung. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass die Steuerung über eine physische Fernsteuerung präziser und angenehmer ist. Diese ist aber nur für den Pilot Mode und FPV Mode nötig. In den anderen Modi muss man lediglich Einstellungen auf dem Smartphone vornehmen, da die Flüge autonom gesteuert werden.
Verstehen der Funktionen
Die Funktionen an sich klingen plausibel, doch sie das erste mal zu nutzen ist eine kleine Herausforderung – besonders für Anfänger. Bevor man sie also richtig nutzen möchte, z.B. im Urlaub, sollte man die Funktionen ausprobieren und verstehen. Beim Start der Modi werden sie jeweils erklärt, aber es ist trotzdem nicht ganz so einfach. Ausprobieren und lernen!
4K ohne Bildstabilisierung
Die Yuneec Breeze 4K wird mit einer 4K Videoauflösung beworben, mit schönen, stabilen Aufnahmen, die einem suggerieren, dass es jeder mit Leichtigkeit hinbekommt. So ist es aber keineswegs. Die Breeze trägt das 4K sogar in ihrem Namen, aber die Aufnahmen mit 4K Auflösung sind nicht stabilisiert. Diese digitale Stabilisierung greift nur bis zur FullHD Auflösung. FullHD, also 1080p sind an sich nicht schlecht, aber wenn man sich eine 4K Drohne kauft, möchte man doch auch tolle Aufnahmen mit höchster Auflösung machen. Diese sind aufgrund des fehlenden Gimbals leider nicht machbar. Viele Action Cams beherrschen die digitale Bildstabilisierung bei 4K Aufnahmen, die Technik ist gegeben. Bei der Breeze ist diese Technik wohl nicht verbaut und somit die Funktion auch softwareseitig nicht durch ein Update zu bekommen. Sehr schade, aber auch vom Marketing her nicht ganz korrekt, wie ich finde. Die 4K Aufnahmen sind einfach nicht zu gebrauchen, da sie total verwackelt oder zumindest schräg sind. Wenn sich die Breeze nicht bewegt, kann man das Material noch retten.
Nutzer, die sich mit der Videobearbeitung auskennen, werden das 4K Material auch am Computer stabilisieren können. Ist ja nichts anderes, als das, was die Breeze intern bei 1080p macht. Aber als totaler Neuling in der Materie ist das wiederum nicht einfach, da es schon an der Software hapert. Der normale Nutzer will coole Videos direkt aus der Kameradrohne haben und nicht noch etwas bearbeiten müssen.
Akkulaufzeit
Ich habe die Modi ausprobiert und dabei mit 1080p30 gefilmt. Dabei greift die Bildstabilisierung. Während der Einstellung der Entfernung, der Höhe und des Kamerawinkels in den verschiedenen Modi, schwebte die Breeze 4K in der Luft und musste warten. Zähle ich nun die Flugzeit zusammen, komme ich auf 8 Minuten.
Zwischen den Landungen habe ich den Modus gewechselt, während die Drohne weiterhin verbunden im Standby war. Sie war also die ganze Zeit eingeschaltet. Da komme ich noch einmal zusätzlich auf 3 Minuten. Als reine Flugzeit gibt Yuneec 12 Minuten an. Das ist nicht viel, habe aber durchschnittlich bisher nur etwa 10 Minuten reine Flugzeit erreicht.
Fazit für heute
Ich hatte einen Crash und das Material erweist sich nicht gerade als das Stabilste. Die manuelle Steuerung mit dem Smartphone ist schwammig, aber die autonomen Funktionen stehen eher im Vordergrund. Sie machen die Nutzung der Drohne sehr einfach und lassen tolle Aufnahmen zu. Die Yuneec Breeze 4K ist klein und dadurch super portabel, man kann sie immer dabei haben! Egal auf welche Reise man geht, die Breeze 4K kann leicht im Rucksack verstaut werden. Durch die nicht einmal 400g, wird sie niemals zur Last und man kann sich glücklich schätzen, wenn man an einem wunderschönen Spot ankommt und sie dabei hat.
Die UVP von 499€ ist extrem hoch angesetzt, aber auch die jetzigen etwa 300€ sind noch recht happig. Bei dem Preis überlegt man dann doch mehrmals darüber nach.
Bedenkt aber, dass es eine Selfie Drohne ist. Es ist keine vollwertige Drohnenkamera für Landschaftsaufnahmen aus den Wolken und super stabilen Aufnahmen in 4K, wie mit der Mavic. Lasst Euch bei Eurem Trip filmen. Die Breeze spielt den Kameramann und Ihr habt die Hände frei.
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